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Geburtstag: Miles Davis wäre 80 Jahre alt geworden (26.05.2006)
19.05.2006 - 04:40 Uhr
Der Jazzmusiker Miles Davis wäre heute 80 Jahre alt geworden. Nachstehend eine kleine Biografie.
Miles Dewey Davis Iii. wurde am 26. Mai 1926 in Alton, Illinois als Sohn eines Zahnarztes und Großgrundbesitzers geboren. Ein Jahr später zog er mit seiner wohlhabenden Familie nach East St. Louis, einer Kleinstadt am Ostufer des Mississippi im Süden Nordamerikas. Seine Großmutter gab dem kleinen Jungen Orgelunterricht. Ab seinem zehnten Lebensjahr spielte Davis auf der Trompete seines Onkels. Zu seinem 13. Geburtstag bekam er schließlich seine erste eigene Trompete geschenkt.
Miles wechselte 1939 zur Lincoln High School und spielt dort in der Schülerband. Außerdem nahm er Privatunterricht bei Elwood Buchanan, einem Patienten seines Vaters. Dieser brachte ihm bei, wie man ohne Vibrato spielt. Miles machte große Fortschritte.
Zwei Jahre später war er bereits in den lokalen Jazz-Szene bekannt, unter anderem durch Auftritte mit der Band von Clark Terry. Zufällig lernte Davis 1944 Charlie Parker und Dizzy Gillespie, zwei Pioniere des Bebops, kennen. Der Bebop löste im Jazz Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts den Swing als Hauptstilrichtung ab und war somit der Ursprung des Modern Jazz. Während eines Gastspiels in St. Louis suchten die Beiden noch einen Trompeter. Davis wurde für zwei Wochen engagiert. Er trat "Eddie Randle's Blue Devil Band" bei.
Um sich intensiver mit der Musik beschäftigen zu können, zog er zusammen mit Clark Terry Ende 1944 nach New York, dem Zentrum des Bebops. Mit seinen Eltern einigte sich Miles darauf, an der Juilliard School Of Music in New York klassische Musik zu studieren. Nebenher trat er abends in Jazzclubs an der 52nd Street wie Three Deuces und Minton's Playhouse.
1945 machte er seine erste Schallplattenaufnahme mit der Band von Herbie Fields und später trat er mit der Band von Charlie Parker auf. Am 26. November 1945 folgte die erste Aufnahmesession mit der Band "Bird". Miles entwickelte in dieser Zeit seinen lyrischen Stil, für den bis heute bekannt ist.
Miles entwickelte sich zu einem grandiosen Improvisator, dessen vorherrschendes Merkmal eine vibratolose, undynamische, gedämpfte Tongebung ist. Bereits 1948 war Davis eine international bekannte Größe. Er teilte sich mit Dizzy Gillespie die Auszeichnung von verschiedenen Musikmagazinen als bester Jazztrompeter.
1948 gründete Miles Davis in New York mit der Band "Miles Davis Nonett" seine erste eigene Gruppe. Die Band war finanziell nicht sonderlich erfolgreich. Miles schrieb dennoch seine ersten eigenen Arrangements, bereitete dem Übergang vom Bebop zum Cool-Jazz mit Plattenaufnahmen wie "Birth Of The Cool", "Blue Haze", "Blue Moods" den Weg und wird somit Begründer des modernen Jazz.
1949 besucht er Europa und lernte in Paris Juliette Greco kennen und lieben. Miles stieg aus Parkers Band aus, da er von dessen Heroinsucht genervt war. Doch Davis wird selbst Heroin süchtig. Anfang 1954 war er so fertig, dass er kaum mehr Trompete spielen konnte. Durch einen kalten Entzug kam er los davon.
In den folgenden Jahren hatte Miles eine sehr kreative Phase, in der er Jazzgeschichte schrieb. Seine Mischung aus lyrischem und swingendem Spiel war charakteristisch für den Musiker. Es entstanden die Klassiker "Walkin'" und "Blue and Boogie". 1955 gründete Davis sein erstes eigenes Quintett. In diesem Jahr gelang ihm auch der Durchbruch, mit Platten wie "Relaxin", "Steamin", "Round About Midnight" und "Milestones" begeisterte er die Kritiker. "Kind Of Blue" ist die wohl bekannteste Platte von Miles Davis. Sie gilt als wichtigste Aufnahme des Jazz überhaupt.
Anfang der Sechziger erreichte Davis den Höhepunkt seines Erfolges. Er übertraf Louis Armstrong und Dizzy Gillespie und mittlerweile verdiente er viel Geld mit seiner Musik.
Weil sich die jüngere Generation mehr und mehr an Rockmusik begeistert verlor Davis an Bekanntheit. Doch er nutzte neue Musik-Elemente für sich, so in seinem Album "In A Silent Way", wo Keyboards,,, Bassgitarre und Schlagzeuger zu hören sind. Die Platte "Bitches Brew" vollendete seine musikalische Wandlung. Das Album war eine Kombination von Rockrhythmen mit ausschweifenden Improvisationen. Indische und afrikanische Musik mit ihren typischen Instrumenten bezog er auch in seine Musik ein. Bei seinen Fans kam das allerdings weniger an.
Bei einem Unfall 1972 mit seinem Lamborghini brach er sich beide Fußknöchel und in den folgenden Jahren hatte er verschiedene Krankenhausaufenthalte (Hüftgelenkoperation, Gallensteine...). Davis zog sich aus der Öffentlichkeit zurück.
1975 erkrankte Miles Davis an einer Lungenentzündung, von 1976 bis 1981 war er kokainabhängig. Er zog sich komplett von der Bühne zurück. Einige Leute dachten schon er wäre tot.
1980 kehrt er mit "The Man With The Horn" zurück. Die Verbindung von Jazz und Rock blieb bestehen, doch die harmonischen Strukturen waren konventioneller. Im Sommer 1981 gelang ihm sein Comeback auf dem Jazz Festival in New York. Er ging darauf mit rockorientierten Bands auf Tour und machte Jazzrock wieder populär. Zusätzlich förderte er junge Musik-Talente. Mit den Alben "Tutu", das er 1986 veröffentlichte, und "You're Under Arrest" 1985, passte er sich an den Popgeschmack der 80er Jahre an. 1990 arbeitete er zum Beispiel mit Prince oder Rap-Musikern zusammen.
Miles bekam Auszeichnungen unter anderem als Ehrendoktor der Universität Nanterre 1988, Grand Médaille de Vermail 1989 und dem Grammy-Award 1990 für sein Gesamtwerk.
1992 veröffentlichte Davis mit "Doo-Bop" sein letztes Studioalbum, welches wie "Amandla" stilistisch "Tutu" ähnelte.
Am 28. September 1991 starb Miles in Santa Monica, Kalifornien an einer Lungenentzündung.
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