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Loriot ist tot: Rückblick auf sein Leben
23.08.2011 - 13:47 Uhr
Der große Loriot ist tot! Am 22. August 2011 st damit einer der größten Humoristen der deutschen Geschichte verstorben.
Er wurde 87 Jahre alt. Hier ein Rückblick auf das Leben des Ausnahmekünstlers.
Loriot (* 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel; + 22. August 2011 in Ammerland am Starnberger See, bürgerlich Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow) hat sich seit den 1950er Jahren in Literatur, Fernsehen, Theater und Film als einer der vielseitigsten deutschen Humoristen etabliert.
Loriot betätigt sich auch als Karikaturist, Regisseur, Schauspieler, Bühnen- und Kostümbildner und wird 2003 von der Universität der Künste Berlin zum Professor für Theaterkunst ernannt.
Der Künstlername Loriot ist die französische Bezeichnung des Pirols, des Wappentieres der Familie von Bülow. In der mecklenburgischen Heimat des Adelsgeschlechtes ist Vogel Bülow eine gängige Bezeichnung für den Pirol.
Von Bülow ist der Sohn des Polizeimajors Johann-Albrecht von Bülow und dessen erster Ehefrau Charlotte von Roeder), Tochter von Otto von Roeder (1876-1943). Die Eltern hatten sich 1928 in Gleiwitz (Schlesien), heute Gliwice (Polen), scheiden lassen.
Von Bülow ist seit 1951 mit seiner Frau Romi verheiratet und hat zwei Töchter sowie zwei Enkelkinder; er lebt bis zuletzt in Ammerland am Starnberger See.
Von Bülow ist mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder seit 1927 bei Großmutter und Urgroßmutter in Berlin aufgewachsen.
1933 ziehen die Geschwister wieder zu ihrem Vater, der im Jahr 1932 erneut heiratet.
Mit dem Vater zieht die Familie 1938 nach Stuttgart. Von Bülow besucht dort das humanistische Eberhard-Ludwigs-Gymnasium, welches er 1941 siebzehnjährig mit einem Notabitur verlässt.
In Stuttgart sammelt er auch erste Erfahrungen als Statist in der Oper und im Schauspiel. Er beginnt, entsprechend der Familientradition, eine Offizierslaufbahn, ist drei Jahre an der Ostfront im Einsatz und wird mit dem Eisernen Kreuz zweiter und erster Klasse ausgezeichnet.
Nach dem Krieg legt er 1946 in Northeim am Gymnasium Corvinianum das Abitur ab.
Auf Anraten seines Vaters studiert er von 1947 bis 1949 Malerei und Grafik an der Kunstakademie in Hamburg. Nach dem Abschluss legt Bülow erste Arbeiten als Werbegrafiker vor und erfindet das charakteristische Knollennasenmännchen.
Ab 1950 ist Bülow als Cartoonist zunächst für das Hamburger Magazin Die Straße, danach für die Zeitschrift Stern tätig. Seit dieser Zeit verwendet er den Künstlernamen Loriot. Es folgten weitere Arbeiten für Weltbild und Quick. Die Aufträge sind jedoch nur jeweils von kurzer Dauer (er zeichnete beispielsweise nur sieben Folgen für den Stern).
An einer Veröffentlichung seiner Zeichnungen zeigen diverse deutsche Verleger (unter anderem Ernst Rowohlt) kein Interesse. Erst der Schweizer Diogenes Verlag sagt zu.
1954 erscheint dort Loriots erster eigener Cartoonband, (Auf den Hund gekommen).
1959 hat Loriot eine kleinere Rolle als Schauspieler in Bernhard Wickis Film Die Brücke, 1962 ist er erneut mit einer Mini-Rolle als Meldeoffizier in Andrew Martons Kriegsfilm Der längste Tag vertreten. Im selben Jahr gestaltet er das Titelblatt der ersten Ausgabe der pardon.
1971 erschafft Loriot mit dem Zeichentrick-Hund Wum ein Maskottchen für die Aktion Sorgenkind in der ZDF-Quizshow Drei mal Neun, dem er selbst auch die Stimme leiht. Wum bleibt auch in der Nachfolgesendung Der große Preis bis in die 1990er Jahre hinein als Pausencartoon erhalten, bald schon als Duo zusammen mit dem Elefanten Wendelin und später mit dem Blauen Klaus, einem Außerirdischen, der mit seiner fliegenden Untertasse einschwebt
1976 entsteht mit Loriots sauberer Bildschirm die erste Folge der sechsteiligen Fernsehserie Loriot, in der er sowohl gezeichnete als auch selbst gespielte Sketche (letztere oft zusammen mit Evelyn Hamann) präsentiert. Diese Sketche werden in Deutschland sehr populär.
Eine besondere Liebe verbindet Loriot mit der klassischen Musik und der Oper.
1982 dirigiert er das humoristische Festkonzert zum 100. Geburtstag der Berliner Philharmoniker
1988 dreht Loriot als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller den Film Ödipussi,
1991 folgte dann Pappa ante Portas. Dabei spielt Evelyn Hamann jeweils die weibliche Hauptrolle.
Im April 2006 gibt Loriot bekannt, sich als Fernsehschaffender zurückzuziehen, da seiner Meinung nach in diesem Medium wegen der entstandenen Schnelllebigkeit keine humoristische Qualität mehr zu erzielen sei.
Anlässlich seines 85. Geburtstages findet von November 2008 bis März 2009 im Filmmuseum Berlin die bislang größte Ausstellung zu seinem Werk statt.
Im November 2010 erscheint die DVD-Kassette "Loriot und die Musik", die neben den aufgezeichneten Inszenierungen von "Martha" und "Freischütz" auch Leonard Bernsteins "Candide" enthält, eine Live-Aufnahme mit dem Ensemble des Gärtnerplatztheaters am 12. November 2003, seinem 80. Geburtstag, im Münchener Prinzregententheater sowie vielen anderen musikbezogenen Aufnahmen.
Am 3. Januar 2011 erscheinen Wohlfahrtsmarken mit Motiven aus bekannten Zeichentrickfilmen von Loriot, darunter "Das Frühstücksei" und "Herren im Bad".
Loriot stirbt am 22. August 2011 nachts im Alter von 87 Jahren in Ammerland am Starnberger See an Altersschwäche. Die Bestattung findet im engsten Familienkreis statt.
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